April - Mai 2018

Lassen Sie sich mit unserem Chronisten von den Städten Chinas verzaubern und genießen Sie die Yangtze-Kreuzfahrt. Überqueren Sie in Tibet Pässe von über 5.000 m Höhe und die höchste Eisenbahnstrecke der Welt.

Ihr Chronist

Guten Tag!

Ich bin Ortwin und genau wie meine Ehefrau Karin bereits im Ruhestand. Obwohl wir am Rhein in einer Urlaubsregion wohnen, zieht es uns immer wieder hinaus in die Ferne, meist mit dem Reisemobil, wenn das Ziel in erfahrbarer Entfernung liegt.

Nach einer ersten Ostasienerfahrung in Thailand möchten wir diese Weltgegend noch weiter kennen lernen und starten im April 2018 zu einer China-Rundreise per Flugzeug, Bus, Schiff und Eisenbahn.

Auf dieser Reise werde ich mich erstmals als Reise-Chronist betätigen. Dadurch möchte ich Sie an den Highlights der Reise sowie den täglichen Erlebnissen und Eindrücken teilhaben lassen.

1. - 2. Tag: Anreise nach Shanghai

Nach einem langen aber ruhigen 12-stündigen Nachtflug sind wir heute, am 14. April 2018, gegen 13:00 Uhr unausgeschlafen in Shanghai gelandet. China empfängt uns mit bewölktem Himmel und reichlich Wind, aber anders als beim Abflug gestern Abend in Frankfurt/Main regnet es nicht.

Erstmals versammeln sind alle 18 Reisenden, als sich nach dem Check-out die Gruppe in der Flughafenhalle um die chinesische Reiseleiterin schart. Auf ihre Anleitung vertrauend starten wir in unser erstes China-Abenteuer. Auf der über 1-stündigen Busfahrt in's ca. 60 Kilometer entfernte Stadtzentrum erfahren wir, dass Shanghai auf einer sich nur wenige Meter über den Meeresspiegel erhebenden Fläche von 6.300 Quadratkilometern etwa 24 Millionen registrierte Einwohner beherbergt. In ganz Europa findet sich keine vergleichbare Menschenansammlung. Bei einem ersten Rundgang entlang der Flusspromenade beeindrucken nicht nur die unzähligen “Wolkenkratzer”, sondern auch die Sauberkeit und Aufgeräumtheit der Straßen sowie reichlicher Blumenschmuck und Grün im öffentlichen Bereich. Abseits der Hauptstraßen sind erste Einblicke in die Lebenswelt der “kleinen Leute” möglich. Mit dem Bezug des etwas außerhalb des Zentrums gelegenen Holliday Inn Hotels gegen 17:00 Uhr endet der erste organisierte Tag.

3. Tag: Shanghai - Tradition und Moderne

Die in Teilen noch vorhandene Altstadt von Shanghai lässt uns eintauchen in die alltägliche Lebenswelt der chinesich-städtischen Menschen. Das Leben spielt sich großenteils auf der Straße ab. Der Blick aus dem 100-sten Stockwerk des mit 492 Meter Höhe als „Flaschenöffner“ bekannten nur zweithöchsten Gebäudes der Stadt gibt einen guten Überblick über die Ausdehnung der Stadt. Das seit 2013 im Bau befindliche, mit 632 Meter derzeit höchste Bauwerk Chinas, der Shanghai Tower, ist im Innern noch nicht fertig gestellt.

4. Tag: Zum Drei-Schluchten-Staudamm

Nur wenig Zeit bleibt vormittags für einen letzten Gang in die Stadt, bevor nach dem Mittagessen der Bus uns zum Fernbahnhof am nördlichen Stadtrand von Shanghai bringt. Fast zwei Stunden dauert die Fahrt. Am Bahnhof gibt es ähnliche Sicherheitskontrollen wie in Deutschland vom Flughafen her bekannt. Den Ticketkauf und die Reservierung für den Zug hat unsere Reiseleiterin erledigt. Auch dazu brauchte sie den Pass jedes Reisenden. Der Bahnhof hat, wie fast alles uns bisher Begegnete, extreme Ausmaße. In der Bahnhofshalle scheint auf den ersten Blick Chaos zu herrschen, doch offensichtlich beherrschen die Chinesen auch das, und pünktlich um 12:53 Uhr fährt der stromlinienförmige Schnellzug nach dem fast eintausend Kilometer entfernten Yichang ab, dass wir um ca. 21:30 Uhr erreichen. Ein Reisebus bringt uns von dort in etwas über einer Stunde zur Kreisstadt Maoping, etwas oberhalb des Drei-Schluchten-Dammes am Yangtze gelegen. Dort liegt das Flusskreuzfahrtschiff, dass bis zum achten Tag der Reise unser schwimmendes Hotel sein wird. Es ist Mitternacht, als wir endlich die Kabinentür hinter uns zuziehen können.

5. Tag: Die Bändigung des Yangtze

Nach dem langen gestrigen Reisetag tut ein Vormittag ohne Programm gut. Der Nachmittag ist für die Besichtigung des Staudammes reserviert. Auch hier wieder Sicherheitskontrollen beim Zugang zum Staudamm-Gelände. Der Damm selbst sowie die beiden je fünfstufigen Schleusenlinien und das weltgrößte Schiffshebewerk für die kleineren Schiffe bis 3.000 Tonnen, die je nach Stauhöhe und Flusspegel bis zu 113 Meter Höhenunterschied überwinden, können nicht betreten werden. Von einem über Rolltreppen zu erreichenden Aussichtsberg ist das gesamte Gelände zwar in allen Richtungen einsehbar, aber dennoch macht die gewaltige Ausdehnung der Anlage mit einer Dammlänge von über 2,3 Kilometer es nicht leicht, alle Anlagenteile im Gelände gleich zu finden.

6. Tag: Natur und Kultur

Noch während des gestrigen Abendessens legte unser Schiff zur Kreuzfahrt flussaufwärts nach Westen ab. Am Morgen steigt die Sonne aus dem Dunst über dem Yangtze empor. Beiderseits des Flusses werden die Berge stetig höher, bald steiler und der Fluss schmaler. Schon bald nach dem Frühstück macht das Schiff unterhalb eines kleinen Ortes fest. Wir steigen auf flache Motorboote um und alsbald erobert eine touristische Armada einen schmalen Yangtze-Seitenarm dem wir eine knappe halbe Stunde lang folgen. Die einen engen Kanal bildenden, steil aus dem Wasser aufragenden Felswände beeindrucken. Gleich nach der Rückkehr zum Schiff setzt es seine Fahrt fort; Gelegenheit, die Landschaft an sich vorbei ziehen zu lassen.

Am Nachmittag wird nochmals bei einer kleinen Stadt angelegt. Kleine Boote kommen längsseits um Obst, Gemüse und Fisch anzubieten. Frische Orangen werden an Bord gebracht. Die Besichtigung der auf einer steilen Bergkuppe angelegten historischen „Weißen Kaiser-Stadt“ wird angeboten. Nach der Anlage des Drei-Schluchten-Dammes ist der Fuß des Berges im See versunken und der dadurch zur Insel gewordene Berg nur noch über eine im traditionellen chinesischen Stil neu errichtete Brücke zugänglich. Der Aufstieg über ehemals fast eintausend Treppenstufen ist nun zwar erheblich kürzer geworden, aber wer nicht mehr gut zu Fuß ist, sollte dennoch erwägen, sich den Sänftenträgern anzuvertrauen.

7. Tag: Bewahrung des kulturellen Erbes

Nach nächtlicher Fahrt legt das Schiff morgens unterhalb eines Landstädtchens an.

Nach dem Frühstück ist die Besichtigung einer Pagode geplant. Schon vom Schiff aus sichtbar thront sie auf einem sich ufernah aus dem Wasser erhebenden Felsrücken. Zum Schutz vor dem aufgestauten Yangtze umgibt ein Betongürtel seinen Fuß, so dass er auf einem steinernen Ponton zu schwimmen scheint, der über eine Brücke mit dem Ufer verbunden ist. In der Nähe waschen Frauen Kleidung im seichten Uferwasser.

Am vom Schiffsanleger zur Stadt hinaufführenden Weg warten Sänftenträger auf Kundschaft; sie gehen leer aus; alle sich auf Besichtigungstour begebenden Passagiere sind noch gut zu Fuß. Den weiteren Weg zur Stadt hinauf und deren für Autos gesperrte Hauptstraße säumen Verkaufsstände und Geschäfte mit überwiegend touristisch orientiertem Angebot; Kunsthandwerker üben ihr Gewerbe unter den Augen der Kundschaft auf dem überdachten Gehsteig aus. Steinerne, grimmig dreinblickende Löwen bewachen die zum Pagodenberg führende Hängebrücke, die uns dem geheimnisvollen Bauwerk mit den drachenbekrönten Dächern näherbringen soll. Nach der Besichtigung legt das Schiff wieder ab und setzt seine Fahrt den Yangtze hinauf fort. An etlichen Städten mit reger Bautätigkeit und ländlich geprägten Regionen vorbei geht es den Nachmittag und die Nacht hindurch weiter den Yangtze hinauf nach Westen – Zeit, das Erlebte der letzten Tage Revue passieren zu lassen.

8. Tag: Von Chongqing nach Chengdu

Kurz vor dem Frühstück legt das Schiff in Chengdu an. Der Himmel ist bewölkt; die Wettervorhersage lässt evtl. Schauer erwarten. Unsere Koffer werden während des Ausschiffens von Trägern an Land gebracht und in einen Kleintransporter verladen. Erst bei der nachmittäglichen Weiterfahrt mit der Bahn werden wir sie vor dem Bahnhof wiedersehen.

Bis dahin ist die Zeit ausgefüllt mit einer kleinen Stadtrundfahrt und Besichtigungen des zentral gelegenen „Platz des Volkes“ sowie eines Parks, der Einnahme des Mittagessens in einem Restaurant und einem Bad in der Menschenmenge, welche die zur Geschäftsmeile mutierten Gassen eines 400-jährigen Altstadtviertels füllt. Der „Platz des Volkes“ mit der in den 50-ger Jahren des vorigen Jahrhunderts als Parteiversammlungsstätte erbauten „Halle des Volkes“ wird von den Städtern gern für gemeinsame Aktivitäten genutzt, zu denen man sich dort verabredet. Auffallend dabei ist der hohe Anteil sich dem Anschein nach bereits im Rentenalter (in China 50 Jahre) befindlichen Menschen. Auch die besuchte innerstädtische Parkanlage wir offensichtlich gern als Treffpunkt gewählt. Am Nachmittag bringt uns dann ein Bus zum am Rand der Millionenstadt gelegenen Bahnhof. Nach der uns nun schon bekannten Sicherheitskontroll-Prozedur bringt uns ein Schnellzug mit einem Zwischenstopp in etwa 2 Stunden sanft mit bis zu 300 Kilometer pro Stunde ins etwa 300 Kilometer entfernte Chengdu.

9. Tag: Chengdu und das Wappentier des WWF

Nach dem Frühstück im Hotel bringt der Tour-Bus unsere Reisegruppe in halbstündiger Fahrt zur am Stadtrand gelegenen Panda-Zucht- und -Forschungsstation, die sich über eine Fläche von 108 Hektar erstreckt. Der für die Öffentlichkeit zugängliche Teil ist in Form eines Landschaftsparks angelegt; zahlreiche großzügig angelegte Freigehege der Großen schwarz-weißen und der Roten Pandas wechseln sich ab mit kleinen von Fischen und Wasservögeln belebten Seen, Blumenbeeten und Waldflächen. Der geführte Rundgang dauert etwa drei Stunden. Der Park ist am Samstag von Menschen aller Altersgruppen gut besucht, und wenn sich einer der Bären besonders gut beobachten lässt, gibt es an dieser Stelle Gedränge; davon muss sich nicht nur manch ganz junger Besucher zwischendurch etwas ausruhen.

Nach den Pandas geht es per Bus in die Stadt zum Mittagessen und danach in die Altstadt von Chengdu, in der wir uns ohne Führung bis zur vereinbarten Zeit bewegen. Handwerker verrichten dort ihre Arbeit teilweise vor ihren Geschäften auf der Straße und manche der in kleinen Lokalen und an Straßenständen angebotenen, teils nie zuvor gesehenen Speisen geben uns Rätsel auf, andere sind wohl der Art aber nicht Darbietungsart nach bekannt.

Beim Spaziergang zum Abendessen können meine Angetraute und ich die Transportkünste der Zwei- und Dreiradfahrer bewundern. Wir suchen uns wieder ein weitgehend von Einheimischen besuchtes Lokal im Umfeld des Hotels aus; man spricht dort ebenso viel Englisch, wie wir Chinesisch, doch mit dem Finger auf die ansprechend aussehende Speise des Gastes am Nachbartisch weisend sind alle Verständigungsschwierigkeiten behoben. Reichlich satt und bettschwer begeben wir uns zur Ruhe, nicht ohne zuvor das Reisegepäck abmarschbereit hergerichtet zuhaben, denn am nächsten Tag soll der Flieger nach Lhasa bereits um 06:15 Uhr starten.

10. Tag: Auf das Dach der Welt

Um 06:15 Uhr starten heißt schon um 4:45 Uhr im Hotel losfahren; die Nacht war recht kurz. Pünktlich landet der Airbus A330-200 der Air China um 8:30 Uhr in Lhasa/Tibet, doch bis zur Stadt ist es noch eine Stunde Busfahrt. Unter dem wolkenlosen Himmel ist es in 3.600 Meter Höhe außerordentlich hell; die Sonnenbrille wird jetzt unentbehrlich. Aus der Ferne leuchten die weißen Häupter der das Lhasa-Tal schützenden Berge zur durch die Chinesen sehr gut ausgebauten Flughafenstraße herüber. Auf der anderen Seite des Lhasa-Flusses liegt die Hauptstadt Tibets über die wir nun über eine Brücke hinweg einfahren und bald das Hotel erreichen, dass in einer ruhigen Seitenstraße liegt.

Wir werden mit Tee begrüßt. Der kurzen Nacht und der Notwendigkeit zum Anpassen an die Höhenlage wegen folgen wir gern dem Rat unseres für Lhasa zuständigen tibetischen Reiseleiters und ruhen nach dem Bezug des Zimmers erst mal eine Stunde, bevor wir einen kurzen Gang Richtung Altstadt unternehmen. Nach dem mit der Reisegruppe in einem authentischen tibetischen Restaurant eingenommenen Mittagessen mache ich mich mit meiner Angetrauten nochmals allein in die Altstadt auf. Es dämmert schon, als wie feststellen, dass wir uns im Gassengewirr verirrt haben. Das Navigationsprogramm auf meinem Smartphone muss weiterhelfen, ich habe die Visitenkarte des Hotels dabei. Aber die Straßennamen sind im NAVI nur in chinesischen Schriftzeichen angegeben; die Hoteladresse hilft nicht weiter. Doch die NAVI-Datenbank kennt den Namen des Hotels und hat es in der Karte markiert; die kürzeste Route zu Fuß ist also schnell ermittelt, immerhin reichliche vier Kilometer. Nachdem bald nur noch die hauptstädtische Straßenbeleuchtung und der Mond den Weg erhellen, stehen wir unvermittelt vor dem von Scheinwerfern angestrahlten Potala, der Winterresidenz des Dalai Lama – sicher eines der Highlights dieser Reise. Bald sind wir nach dem langen Tag des Wanderns müde, es ist nächstens recht kühl geworden und wir müssen noch eine Enttäuschung erleben. An der vom NAVI angegebenen Position gibt es kein Hotel. An dem großen dunklen Geschäftshaus prangt ein großes VW-Firmenschild. Ein Taxi bringt uns schließlich für wenig Geld zurück und unser erster Tag in Lhasa endet doch noch glücklich, wenn auch erst kurz vor Mitternacht.

11. Tag: Lhasas Höhepunkte

Heute Vormittag bringt uns der Tour-Bus zum Norbulingka Plast (Sommerresidenz des Dalai Lama) außerhalb des historischen Stadtzentrums. Das weitläufige Gelände, in dem der eigentliche Palastbereich durch eine umlaufende Mauer abgegrenzt ist, wird großenteils von hohen alten Bäumen bestanden, deren Blätterdach den dort jährlich zu Ehren des Dalai Lama feiernden Tibetern Schatten spendet. Nicht alle Gebäude des engeren Palastbereiches sind für Touristen zugänglich, doch vermittelt eine kundige Führung gute Einblicke in die Lebens- und Geisteswelt der buddhistisch dominierten tibetischen Kultur. Nach dem gemeinsamen Mittagessen der Reisegruppe bringt uns der Bus zum Potala Palast (Winterresidenz des Dalai Lama). Strenges Besuchsregime und mehrfache Einlasskontrollen stellen sicher, dass die Besucherzahl nicht ausufert und niemand potentiell Gefährliches mit in die Gebäude bringen kann. Mein Schweizermesser wird in Verwahrung genommen, obwohl es in Lhasa bereits etliche andere Kontrollstellen beanstandungslos passiert hat; mit Hilfe unseres Reiseführers und einer netten Dame unserer Gruppe bekomme ich es nach der Besichtigung wieder.

Der großenteils in der Sonne verlaufende Aufstieg über ca. 300 hohe Stufen der vom Straßen-Niveau bis zum äußeren Portal der Befestigung hinauf führenden breiten Steintreppe und weitere steile Treppen und Holzstiegen im Innern des 999 Räume umfassenden Bauwerks lässt mehrere Reiseteilnehmer davon Abstand nehmen, bis in die Höhe zu steigen. Sie warten während der zweistündigen Führung in der lokal Schatten spendenden Grünanlage hinter dem unteren Torhaus oder im Umfeld des zuvor vereinbarten Treffpunktes auf die Rückkehr der treppengängigen Teilnehmer. Für den Rückweg klinken meine Angetraute und ich uns aus der Gruppe aus und bummeln noch ein wenig durch die Altstadt, bevor wir uns mit einer Fahrrad-Rikscha zum Hotel fahren lassen.

12. Tag: Lhasas heilige Stätten

Der Tour-Bus setzt unsere Reisegruppe um 08:45 Uhr am Rand der Altstadt ab. Pilger bevölkern schon die von der Nacht noch regennassen Straßen und umkreisen im Uhrzeigersinn auf seit Urzeiten überliefertem Weg den Altstadtbereich mit den heiligen Stätten des tibetischen Buddhismus. Im Innenhof des Jokhang Tempels lauschen wir den Erläuterungen unseres tibetischen Führers; Vieles bleibt uns dennoch fremd. Doch die wundervollen, von hoher handwerklicher Kunst zeugenden Skulpturen, Schnitzereien des Balkenwerks und farbenfrohen Malereien sprechen uns dennoch an. Inzwischen hat die Sonne etliche Breschen in die Wolkenberge geschlagen; darüber freuen sich auch die weitgereisten Pilger im Festtagsgewand, die Straßenhändler und Garköche. Am Nachmittag geht‘s zum am Stadtrand gelegenen Sera Kloster. An der von Gebetsmühlen umrahmten Stupa eines bedeutenden Würdenträgers vorbei nähern wir uns der großen Versammlungshalle des Klosters, in deren Arkaden Mönche eine rituelle Speise zubereiten. Morgen früh heißt es Abschied nehmen von Lhasa.

13. Tag: Hoch hinauf

Unser letzter Morgen in Lhasa ist gekommen. Nach ausgiebigem Frühstück geht es mit dem Tour-Bus um 09:30 Uhr zum weit außerhalb der Stadt gelegenen Bahnhof. Über den Lhasa-Fluss hinweg präsentiert sich uns ein letztes Mal der Potala Palast in der milden Morgensonne. Gerne wären wir noch geblieben in diesem Weltenteil voller Geheimnisse und Mythen, doch lässt der Reiseplan keine Änderungen zu.

Die Sicherheitskontrolle im Bahnhof ist fast noch schärfer als von Airports her bekannt, aber Dank der Hinweise unseres Reiseleiters kommen fast alle Reiseteilnehmer ohne Koffer-Öffnen durch. Pünktlich um 11:25 Uhr setzt sich der Nachtzug Lhasa – Shanghai in Bewegung. Die nächsten 33 Stunden wird das Vierer-Schlafabteil der 1. Klasse für ein Ehepaar aus Dortmund, für meine Angetraute und mich unsere Wohnung sein. Bald entschwinden die letzten, mit den hier so typischen Gebetsfahnen geschmückten Häuser unseren Blicken und geben einer Landschaft Raum, in der die Spuren menschlicher Anwesenheit zusehends seltener werden. Nach einiger Zeit gesellt sich der Tibet-Highway zur Bahnstrecke und begleitet sie über lange Zeit in wechselndem Abstand. Stunde um Stunde arbeitet uns die Maschine immer höher, bis der Aufstieg von den 3.600 Metern des Lhasa-Tals hinauf zum Tan-gu-la-Pass, dem welthöchsten Eisenbahnpass bei 5.072 Meter, geschafft ist, der zugleich die Grenze Tibets markiert. Den bei 4.594 Meter Höhe nahe an der Strecke gelegenen welthöchsten Süßwassersee bekomme ich aufs Bild, aber für das auf der Passhöhe dicht bei der Strecke errichtete Denkmal bin ich nicht schnell genug am Fenster. Eine Zeit lang noch rattert der Zug, nun wieder leicht abwärts, seinem noch fernen Ziel, der alten Kaiserstadt Xi´an, entgegen. Dann wird es überraschend schnell dunkel. Und während wir 4 Abteilgenossen uns für die Nacht in den Stockbetten präparieren, stellt sich eine an frühe Ferienlager erinnernde Stimmung ein.

14. Tag: Weit hinab

Auch heute kann die Nachtruhe nicht beliebig ausgedehnt werden. Kurz nach 07:00 Uhr hält unser Zug im neuen Bahnhof der Provinzhauptstadt Xining, noch immer in ca. 2.300 Meter Höhe. Wir verlassen den mit einer Anlage zur Sauerstoffanreicherung ausgestatteten Zug der Lhasa-Bahn und wechseln in einen am Bahnsteig gegenüber bereits wartenden Schnellzug, dessen Wagon mit unseren Platzreservierungen passgenau gegenüber unserem bisherigen Wagon steht. Mit deutlich höherer Geschwindigkeit als bisher, aber dennoch laufruhig geht es weiter das nicht sehr breite Huangshui-Tal hinab, dessen Hänge mit Terrassenfeldern landwirtschaftlich genutzt werden, unserem heutigen Tagesziel, der alten Kaiserstadt Xi’an, entgegen. Die Vegetation wird zusehends vielfältiger, wenngleich – wohl der immer noch großen Höhenlage geschuldet – der Frühling offensichtlich seine Macht noch nicht voll entfaltet hat.

Die an der Strecke liegenden kleineren und größeren Städte ähneln einander mit ihren Ansammlungen dicht beieinanderstehenden 20-stöckigen oder noch höheren Wohnsilos. Die oftmals gleich dutzendfach anzutreffenden weiteren Hochhaus-Baustellen sind, den Erläuterungen unserer Reiseleiter nach, vermutlich Ausfluss staatlicher Bestrebungen den städtischen Bevölkerungsanteil zu erhöhen. Nach einem schmackhaften, preiswerten Mittagessen, das ich mit meiner Angetrauten im Speisewagen einnehme, weitet sich nach der am Oberlauf des Gelben Flusses gelegenen Provinzhauptstadt Lanzhou das Tal. Ausgedehnte Anbauflächen, zahllose Foliengewächshäuser sowie verstreute kleine Ansiedlungen füllen den Talgrund und zeugen von fruchtbarem Boden. Am späten Nachmittag wandelt sich das Landschaftsbild abermals; die Bahnlinie verläuft ab She-Tang im eng mäandernden Tal des Wei Flusses und kürzt dabei die engen Fluss-Schleifen mit – laut Reiseleiter – 108 Tunneln ab. Dazwischen bieten sich zahlreiche Ausblicke in die wunderschöne Flusslandschaft hinein, die Assoziationen mit von der Mosel oder Saar bekannten Bildern wecken. Als sich gegen 19:00 Uhr bei der großen Stadt Baoji die Sonne hinter die Berge zurückzieht, macht sich bei allen Reisegenossen Müdigkeit breit und ich bin wohl nicht der einzige, der sich am Ziel unserer Bahnfahrt heute nur noch eine warme Dusche und ein bequemes Bett wünscht.

15. Tag: Die Große Wildganspagode

Die heute ca. zwei Millionen Bewohner beherbergende, 412 Meter über dem Meer liegende Stadt Xi’an geht auf eine Gründung des ersten, ganz China unter einer Zentralgewalt vereinigenden Kaisers Qin Shi Huangdi um 200 v. Chr. zurück, der hier seine Hauptstadt erbauen ließ. Die im 14. Jahrhundert hinzugefügte gewaltige, zwölf Meter hohe, an der Krone ebenso breite und knapp 14 Kilometer lange Stadtmauer umschließt den Stadtkern noch heute und soll in China die einzige noch vollständig erhaltene Stadtmauer sein. Auch nachts bietet die beleuchtete Mauer ein imposantes Bild.

Nicht weit davon entfernt besichtigen wir vormittags einige Gebäude und den Park eines buddhistischen Klosters in dessen Bereich die Große Wildganspagode, ein 7-stöckiges turmartiges Steingebäude steht, welches für Besichtigungen aber nicht zugänglich ist. Fast ist es schon Mittag, als wir zum herausragenden Höhepunkt des Tages aufbrechen, der Armee der Terrakotta-Krieger. Der Tour-Bus bringt uns zu ihrem Fundort 30 Kilometer außerhalb der Stadt. Erst 1974 bei Grabungen zum Brunnenbau wurden zufällig die ersten der rund 8.000 in Schlachtordnung aufgestellten lebensgroßen Menschen- und Pferdefiguren entdeckt. Die allermeisten sind zerbrochen; nur ein Teil wurde bisher ausgegraben und ein noch geringerer Teil vollständig restauriert; auf die Archäologen warten noch Jahrzehnte Arbeit. Obwohl nur aus toter irdener Materie geformt, berührt mich der Anblick der in Reih‘ und Glied Dastehenden doch. Durch individuelle Unterschiede in Physiognomie, Haartracht, Kleidung und Körperhaltung repräsentiert wohl jede Figur ein Individuum ihrer Zeit. Es muss außerhalb ihrer Vorstellungskraft gelegen haben, dass ihrem Abbild nach zweitausendjährigem Wache-Stehen mehr Aufmerksamkeit zuteil wird als ihrem einstigen Gebieter. Drei Stunden bleiben uns für den Besuch der die Grabungsfelder überspannenden drei Schutzhallen mit einer Grundfläche von reichlich vier Fußballfeldern, sowie der Ausstellungshalle für herausragende Exponate. Dann nimmt uns der Bus wieder zur Rückfahrt in die Stadt auf. Nach dem gemeinsamen Abendessen und einer anschließenden Lichterfahrt durch die illuminierten Straßen geht ein langer 15-ter Tag zu Ende.

16. Tag: Die Große Mauer

Bereits um 05:15 Uhr holt uns der Tour-Bus ab zum Flughafen. Beijing (Peking), das 3.000 Jahre alte Herz des Reiches der Mitte, ist das Ziel der letzten Etappe unserer Rundreise. Um 07:40 Uhr hebt die Maschine der Air China ab und bringt uns in zweieinhalb Stunden in die gut 900 km entfernte Metropole.

Unsere neue örtliche Reiseleiterin, deren chinesischer Name übersetzt etwa Schneeflocke bedeutet, nimmt unsere Reisegruppe in Empfang und führt fortan mit energisch-durchdringender Stimme aber liebevoll-rührend um unser aller Wohlergehen besorgt, das Kommando über ihre kleine neue Langnasen-Kompanie. Es wird keine Zeit vergeudet; während unsere Koffer bereits ins Hotel gebracht werden, kutschiert uns der Tour-Bus sofort in Richtung Große Mauer. Etwa zwei Autostunden außerhalb der Stadt gibt es eine auch mit deutschem Geld besonders gut restaurierte Stelle des alten, zum Schutz gegen Einfälle der Völker aus dem Norden errichteten, Grenzbollwerks, zu der auch gerne Staatsgäste und andere Prominente geführt werden. Das bereits im 7. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung begonnene gigantische Werk hat nach neuesten chinesischen archäologischen Erhebungen eine Gesamtlänge von über 21.000 Kilometer, von denen allerdings große Teile in schlechtem Zustand oder sogar nur noch in den Fundamenten nachweisbar sind. Es gilt damit hinsichtlich Volumen und Masse als größtes jemals von Menschenhand geschaffenes Bauwerk. Dennoch gehört die auch von „Schneeflocke“ kolportierte Geschichte, so gerne man sie auch glauben möchte, ins Reich der Legenden, dass die Große Mauer das einzige mit bloßem Auge vom Mond aus sichtbare Bauwerk sei. Wer die durchschnittlich sechs Meter breite Mauer vom Mond aus entdecken will, muss auch ein menschliches Haar in 400 Meter Entfernung erkennen können. Die Anfahrt zur Mauer führt durch ländlich geprägte Gegenden in ein zunehmend enger werdendes Tal, in dem aller Besucherverkehr enden muss. Zu Fuß geht es einige 100 Meter weiter bergan bis zu einer Seilbahnstation, die mit ihren Vierer-Gondeln dem eiligen Touristen den zeitraubenden und bei fast 30 Grad Celsius schweißtreibenden Aufstieg durch den Bergwald hinauf zur auf dem Bergkamm thronenden Mauer erspart.

Oben auf der Mauer bleibt noch genügend Gelegenheit, sich warm zu laufen; dem natürlichen Auf und Ab des Berggrates folgend steigt sie bald steil über Treppen empor und senkt sich an anderer Stelle sanft in eine Mulde hinab; allseits bieten sich phantastische Ausblicke auf die wunderschöne bewaldete Landschaft bis hinab in´s jenseitige Tal, unterbrochen nur von auf der Mauerkrone im Sichtabstand reitenden Wachhäusern und Alarmtürmen. Die Besucherzahl ist auch angenehm gering so dass ich fast jedes sich bietende Fotomotiv ohne Warten auf freie Sicht ablichten kann. Die Rückfahrt zur Stadt dauert schon eine Stunde länger als die Herfahrt, weil wegen des vor dem Maifeiertag sich bietenden langen Wochenendes viele Städter die Gelegenheit für einen Kurztrip auf´s Land oder zu Verwandten nutzen und die stadtauswärts führenden Straßen schon bald total verstopfen. Gegen 20:00 Uhr erreichen wir im letzten Tageslicht müde das Hotel und lassen den Tag ausklingen.

17. Tag: Der Kaiser Sommerfrische

Heute kann ´mal – fast – ausgeschlafen werden; erst um 09:30 Uhr geht´s los mit dem Besuch des kaiserlichen Sommerpalastes, eines durch Seen und Kanäle, Parkanlagen, Brücken, ungezählte Gebäude, Türme, Laubengänge, Skulpturen und weitere Elemente gestalteten über 300 Hektar großen Komplexes abseits des Stadtzentrums.

Obwohl der Besuchereingang schon am Sonntagvormittag von einer Menschentraube belagert wird, versteht es „Schneeflocke“, uns ohne Aufenthalt flugs an diesen vorbei in das dem gemeinen Volk in alter Zeit verbotene Reich zu lotsen. Hinter der das ganze Gelände umgebenden hohen Mauer verteilen sich die Besucherscharen rasch und manchenorts kann man sich für Augenblicke gar allein wähnen. Im Schatten oft Jahrhunderte alter hoher Bäume ist nahe den ausgedehnten Wasserflächen deren kühlende Wirkung deutlich spürbar und man versteht, warum die Herrscher diesen Ort, der auf demselben Breitengrad wie die türkische Hauptstadt Ankara liegt, gerade im Sommer besonders bevorzugten. Von der schon bald Hals und Nase reizenden, offensichtlich hoch Schadstoff belasteten Luft, die sich bereits auf wenige 100 Meter Distanz als feiner grauer Schleier auch optisch bemerkbar macht und bei manchen Reisegenossen zu Atembeschwerden führt, hatten die früheren Herren ja noch keine Ahnung.

Die sich nach dem Mittagessen anschließende Fahrt zum „Vogelnest“, der Eröffnungs-Sporthalle der Olympischen Sommerspiele des Jahres 2008, und weiteren markanten Gebäuden des Olympiageländes stellte dann auch der schlechten Luftqualität wegen kein sonderliches Vergnügen dar. Der Besuch einer Seidenmanufaktur dagegen, in der nicht nur die aus den Kokon-Fäden der Seidenraupe gefertigten Produkte bewundert und erworben, sondern die zu Anschauungszwecken gehaltenen Tierchen beim Genuss ihrer Lieblingsspeise – Maulbeerblätter – beobachtet und sogar gestreichelt werden können, findet – dank der dort offensichtlich gefilterten Raumluft – allgemein Anklang. Unsere Zeit im Reich der Mitte neigt sich langsam ihrem Ende zu und bei mir sowie Anderen kommt Vorfreude auf heimische Gefilde auf.

18. & 19. Tag: Das Zentrum der Macht

Noch einmal ist der Tag vollgepackt mit Schauen und Hören; meine Aufnahmefähigkeit ist schon merklich reduziert. Aber dass dies keine Erholungsreise würde, war mir auch vorher schon klar. Also schließen wir alle uns ein letztes Mal unserer Langnasen-Kommandeuse „Schneeflocke“ an. Mit ihrer an einem teleskopierbaren Stab befestigten hochgereckten China-Flagge geht sie als Lotse voran; ab und an bleibt sie stehen um die Vollzähligkeit ihrer Schäfchen zu prüfen und uns mit ihren Erklärungen das Verständnis des Gesehenen zu erleichtern.

Damit im Menschengewimmel niemand den Anschluss verliert und sich verirrt hat seit gestern ein freundlicher Reisegenosse die überaus nützliche Funktion, mit einer zweiten China-Flagge bewaffnet die Nachhut zu bilden und Nachzüglern den Weg zu weisen. Mich selbst hat dies mehrmals davor bewahrt, orientierungslos in der Menschenmenge zurückzubleiben, wenn ich wieder einmal zu lange auf den richtigen Augenblick für ein Foto gelauert und darüber unser Leitfähnchen aus den Augen verloren hatte. Die Besichtigungs-Route führt zuerst zum Himmelstempel und -altar in einer großen Parkanlage südöstlich des Stadtzentrums, die dem Kaiser zu rituellen Bitt- und Dankgebeten für gute Ernte dienten. In der Ferne zeichnet sich die Silhouette der Wolkenkratzer ab, deren höchster mit über 530 Metern noch im Bau ist. Im Park hat sich eine Art Heiratsmarkt installiert, bei dem wegen der familienpolitisch bedingten Ungleichverteilung der Geschlechter Eltern ihre heiratsfähigen Söhne in den attraktivsten Farben anpreisen um für sie eine geeignete Partnerin zu finden. Danach führt der Weg über den Tian´anmen-Platz (Pl. d. Himmlischen Friedens), der das Stadtzentrum bildet, der eine Million Menschen fassen soll und der im Juni 1989 durch die blutige Niederschlagung von Studenten- und Arbeiterprotesten bekannt wurde. Auf bzw. an ihm befinden sich etliche politisch oder kulturell relevante Bauwerke, wie z. B. das Mausoleum des 1976 verstorbenen Mao Zedong (oder Tse-tung), die „Große Halle des Volkes“ für Tagungen des Nationalen Volkskongresses sowie andere politische Feierlichkeiten und das Nationalmuseum. Eine dritte Platzseite stößt ans Tor des Himmlischen Friedens, von dem aus Mao 1949 die Volksrepublik China ausrief und das zugleich die Verbotene Stadt, den über siebzig Hektar großen ehemaligen Kaiserpalast nach Süden hin begrenzt. Dessen Besichtigung nimmt die verbleibende Zeit bis in den späten Nachmittag hinein in Anspruch.

Nach dem Auszug aus dem Hotel kommt bei einem von „Schneeflocke“ organisierten gemeinsamen Abendessen in einem typischen chinesischen Restaurant eine Mischung auf aus Erleichterung über die nun überstandenen Anstrengungen der Reise und Vorfreude auf die Annehmlichkeiten des zu Hause wartenden eigenen Reiches. Bis zum Flughafen begleitet uns „Schneeflocke“, dann sind wir uns selbst überlassen und haben noch viel Zeit bis um 02:30 Uhr des 19. Tages die Boeing 777 startet und uns in neuneinhalb Stunden wieder in unsere vertraute Welt bringt. Wir kehren zurück mit einem gewandelten Bild des fernen Landes, dass wir näher allerdings nur von seiner großstädtischen Seite kennen lernen konnten die geprägt ist von unbändigem Innovationswillen und Wirtschaftsdynamik, aber auch belastet mit vielfältigen Problemen der modernen Massengesellschaft und den Folgen jahrzehntelanger zweifelhafter Familienpolitik. In welche Weltgegend wird wohl die nächste große Reise gehen?

Ihr Reiseverlauf

1. Tag - Anreise
Linienflug nach Shanghai.

2. Tag - Shanghai
Ankunft in Shanghai, Empfang durch Ihre deutschsprachige Reiseleitung und Transfer zum Hotel. Nachmittags Bummel entlang der Uferpromenade Bund und entlang der Nanjing-Straße, Shanghais berühmtester Einkaufsstraße. Die "Nanjing Lu" ist mit einer Länge von ca. 6 km nicht nur die größte Flaniermeile der Stadt, sondern auch eine der längsten weltweit - hier findet man nahezu alles, was das Herz begehrt!

3. Tag - Shanghai
Der Tag steht Ihnen zur freien Verfügung. Die Metropole am Huangpu-Fluss begeistert mit internationalem Flair, der Offenheit ihrer Einwohner und einer einzigartigen Mischung aus kolonialer, chinesischer und moderner Architektur. Im Rahmen des Ausflugpakets nehmen Sie an einer ganztägigen Besichtigungstour teil. Am Vormittag besuchen Sie den Yu-Garten, der als einer der schönsten und idyllischsten Gärten Chinas gilt. Entstanden ist dieses beeindruckende Kunstwerk bereits 1559 in der Ming-Dynastie. Erkennen auch Sie die grobe Einteilung in einen äußeren und einen inneren Garten? Im inneren Teil haben Sie das Gefühl, sich in einer eigenen, winzigen und beschaulichen Welt zu befinden, während der äußere Teil mit seiner Weitläufigkeit und Offenheit besticht. Schlendern Sie anschließend bei einem Bummel durch die Altstadt von Shanghai. Nach dem Mittagessen besichtigen Sie den Jade-Buddha-Tempel im Norden der Stadt. Er beherbergt zwei prachtvolle Buddha-Statuen aus weißer Jade, die ein Geschenk aus Myanmar waren. Die Chinesen errichteten sogar eine separate Anlage, die nur der Aufbewahrung dieser heiligen Statuen gewidmet ist und aus drei hintereinander liegenden Hallen und mehreren Seitengebäuden besteht. Der Jade-Buddha-Tempel gilt als das bedeutendste sakrale Bauwerk Shanghais und wird sicherlich auch Sie zum Staunen bringen.

4. Tag - Shanghai - Yichang
Der Vormittag steht Ihnen zur freien Verfügung. Bummeln Sie durch die Straßen oder kehren Sie in eines der zahlreichen Cafés ein und lassen sich eine leckere Tasse grünen Tee oder Kaffee schmecken. Nach dem Mittagessen erfolgen der Transfer zum Bahnhof und die Bahnfahrt nach Yichang (ca. 7 Stunden). Haben Sie gewusst, dass Yichang einst "Yiling" genannt wurde und Austragungsort der berühmten Schlacht zwischen den Staaten Shu und Wu war? Im Jahr 221 n. Chr. siegte die schwache Wu-Armee mit viel taktischem Geschick über die zahlenmäßig weit überlegenen Shu-Streitkräfte. Ein Triumph, der in die chinesische Geschichte einging! Nach der Ankunft erfolgt die Einschiffung auf Ihr Flusskreuzfahrtschiff.

5. - 7. Tag - Yangtze-Flusskreuzfahrt
Am frühen Morgen beginnt die Flusskreuzfahrt auf dem längsten Fluss Chinas. Lassen Sie die Seele baumeln, während Ihr Schiff auf dem Yangtze gleitet! Zunächst passieren Sie den östlichen Abschnitt der Xiling-Schlucht. Ein Höhepunkt ist der 3-Schluchten-Staudamm, der größte mehrstufige Staudamm der Welt. Sie besuchen die Baustelle des berühmten Staudamms und passieren anschließend mit dem Schiff das 5-stufige Schleusensystem. Auf der weiteren Fahrt geht es durch den westlichen Abschnitt der Xiling-Schlucht. Außerdem durchfahren Sie weitere berühmte Schluchten wie die Qutang- und die Wu-Schlucht, wo die Berggipfel besonders steil aufragen und die Berghänge immer näher zusammenrücken. Einen Nebenfluss des Yangtze fahren Sie ganz gemächlich mit kleinen Booten an. Außerdem besuchen Sie die Geisterstadt Fengdu oder die Shibaozhai-Pagode, die auf einem Hügel am Ufer des Yangtze liegt (das Ausflugsprogramm wird von der Reederei vor Ort festgelegt).

8. Tag - Chongqing - Chengdu
Nach der Ausschiffung unternehmen Sie eine Stadtrundfahrt durch Chongqing. Während Ihrer Tour durch die bekannte Handelsstadt sehen Sie u. a. die Volkshalle und das Altstadtviertel Ciqikou, das malerisch auf einem Berg über dem Jiajing-Fluss liegt. Ursprünglich war das Viertel nur ein wenig bedeutender Markt- und Handelsplatz. Mittlerweile laden hier charmante Straßen und Gässchen zum Bummeln ein. Danach erfolgen der Transfer zum Bahnhof und die Zugfahrt nach Chengdu, die Hauptstadt der Provinz Sichuan (ca. 2 Stunden). Nach der Ankunft werden Sie zu Ihrem Hotel gebracht.

9. Tag - Chengdu
Die Umgebung Chengdus fasziniert mit Terrassenfeldern wie aus dem Bilderbuch und pittoresken Bauernhäusern. Bestaunen Sie das landschaftliche Panorama, während Sie zum wunderschön und weitläufig angelegten Giant-Panda-Breeding-Research-Institut fahren. Die Panda-Aufzuchtstation ist die größte des Landes. Sie sehen die bedrohten Pandas und erfahren mehr über deren Leben. Danach steht ein Spaziergang über eine beschauliche, traditionelle Straße mit kleinen Geschäften und zahlreichen Teehäusern und Restaurants auf dem Programm.

10. Tag - Chengdu - Lhasa
Heute erfolgen der Transfer zum Flughafen und der Flug nach Lhasa in Tibet. Nach der Ankunft geht es zu Ihrem Hotel. Der Rest des Tages steht zur freien Verfügung. Nutzen Sie die freie Zeit, um sich auf die Höhe einzustellen oder einen kleinen Streifzug durch die Stadt zu unternehmen. Sie befinden sich nun im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Dach der Welt! Lhasa liegt auf einer Höhe von über 3.600 m und ist nicht nur die Hauptstadt des autonomen Gebiets Tibet, sondern auch Zentrum des tibetischen Buddhismus. Wehende Gebetsfahnen, in rot und orange gekleidete Mönche und heilige Tempel prägen das Bild der Stadt und lassen ein andächtiges Ambiente entstehen. Haben auch Sie schon das Gefühl, einmal tief in sich gehen zu wollen? Mit viel Achtsamkeit und Bescheidenheit gelingt es den Menschen hier, mit wenig materiellem Hab und Gut ein glückliches und zufriedenes Leben zu führen.

11. Tag - Lhasa
Am Vormittag erwartet Sie mit der Besichtigung des Norbulingka-Palasts ein Höhepunkt von Lhasa. Der Palast diente den Dalai Lamas als Sommerresidenz und wurde in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet. Am besten erhalten ist der Neue Sommerpalast, der erst für den 14. Dalai Lama erbaut und 1956 fertig gestellt wurde. Dort sehen Sie die Wohngemächer (Meditations- und Schlafzimmer) sowie die Audienzhalle. Werfen Sie unbedingt einen Blick auf die Wände der Halle, die mit Szenen aus der tibetischen Geschichte besonders schön geschmückt und anzusehen sind. Anschließend geht es weiter zum Kloster Sera, das 1419 von einem Schüler Tsongkhapas gegründet und in seinen Glanzzeiten ca. 5.000 Mönchen Platz bot. Zum Abschluss des Tages schlendern Sie über den Markt Barkhor. Der Begriff Barkhor beschreibt eigentlich einen "mittleren Umrundungsweg" und verweist auf den heiligen Weg, der den Jokhang umgibt und täglich von unzähligen Pilgern aufgesucht wird.

12. Tag - Lhasa
Sie beginnen den Tag mit der Besichtigung des Jokhang-Tempels inmitten der Altstadt. Er stellt ein Heiligtum dar, das jeder Tibeter mindestens einmal im Leben besucht haben sollte. Wenn Sie sich im Zentrum befinden, stehen Sie mitten in einem prächtigen Lichthof, der von vier vergoldeten Dächern gesäumt wird. Diese repräsentieren die heiligsten Hallen: die des Jobo-Buddha (des "kostbaren Herrn"), des Avalokiteshvara ("der mit Mitgefühl auf die Erde blickt"), des Maitreya ("der in die Zukunft Blickende") und des Königs Songtsen Gampo. Danach besuchen Sie den imposanten Potala-Palast, der sich auf etwa 130 m über der tibetischen Hauptstadt erhebt. Sein goldenes, in der Sonne erstrahlendes Dach stellt schon aus der Ferne einen besonderen Blickfang dar. Der Komplex besteht aus dem älteren Weißen Palast und dem etwas später von König Songtsen Gampo errichteten Roten Palast. Er war seit seinem Bau Ende des 17. Jahrhunderts Residenz und Regierungssitz der Dalai Lamas. Am Abend lassen Sie den Tag bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen.

13. Tag - Lhasa - Xian (ca. 2.900 km)
Heute erfolgt die spannende, ca. 35-stündige Fahrt mit der legendären Tibet-Bahn nach Xian (eventuell erfolgt ein Zugwechsel in Xining). Die Bahnstrecke gilt als die höchste der Welt und wird Ihnen wunderbare Eindrücke bescheren - Flüsse und Seen, schneebedeckte Berge und Tierherden inmitten der endlosen Steppen. Sie überqueren den 4.772 m hohen Kunlun-Pass und das Kekexili-Naturschutzgebiet. Es ist das drittgrößte unbewohnte Gebiet der Welt. Die Übernachtung erfolgt im Zug in Softsleeper-4-Bett-Kabinen.

14. Tag - Xian
Genießen Sie heute weitere traumhafte Ausblicke auf die vorbeiziehende Landschaft. Am Abend Ankunft in Xian und Transfer zum Hotel.

15. Tag - Xian
Xian ist die Hauptstadt der Shaanxi-Provinz und befindet sich mitten in der "Wiege der chinesischen Zivilisation", einem Gebiet fruchtbarer Lößtäler am Gelben Fluss (Huanghe). Der Tag steht Ihnen zur freien Verfügung. Im Rahmen des Ausflugpakets besichtigen Sie zunächst die aus der aus der Ming-Dynastie stammende Stadtmauer. Die ca. 14 km lange und 12 m hohe Mauer lädt zu einem legeren Spaziergang ein, bei dem sich immer wieder ein Blick in die bunten Gärten der Anwohner werfen lässt. Das Wahrzeichen Xians ist die Große Wildganspagode, ein eindrucksvolles, siebenstöckiges und über 60 m hohes Gebäude. Können Sie sich vorstellen, dass die Pagode schon einmal komplett ersetzt und mehrfach renoviert wurde? Mit Sicherheit verbinden auch Sie mit Xian unweigerlich die weltbekannte Terrakotta-Armee des ersten Kaisers von China. Diese wartet heute Nachmittag auf Ihren Besuch! Die Anlage mit ihren über 6.000 tönernen Soldaten wurde 200 v. Chr. errichtet und ist ein Höhepunkt jeder Chinareise! Einer der wertvollsten Funde ist der imposante Bronzewagen mit den davor gespannten Pferdefiguren.

16. Tag - Xian - Peking
Je nach Abflugzeit unternehmen Sie am Morgen noch weitere Besichtigungen in Xian, bevor der Transfer zum Flughafen erfolgt. Anschließend Flug nach Peking. Nach der Ankunft besuchen Sie den Sommerpalast im Nordwesten der Hauptstadt, der im Jahr 1998 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten aufgenommen wurde. Mit 290 ha ist er ein Paradebeispiel chinesischer Gartenbaukunst und zählt zu den eindrucksvollsten chinesischen Gartenanlagen. Im Anschluss fahren Sie zu Ihrem Hotel. Lassen Sie den Tag bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen.

17. Tag - Peking
Der Tag steht Ihnen zur freien Verfügung. Bei Buchung des Ausflugpakets wartet ein Ganztagsausflug zur Großen Mauer auf Sie. Erleben Sie im seltener von Touristen besuchten Mutianyu das Wahrzeichen Chinas und erfahren Sie mehr über den Ursprung und die Geschichte der Großen Mauer. Auf Wunsch können Sie mit der Seilbahn nach oben fahren und haben von dort eine beeindruckende Aussicht auf die umliegenden Landschaften und die legendäre Grenzbefestigung (Seilbahnfahrt nicht inklusive). Auf dem Rückweg nach "Beijing", wie die Hauptstadt in der Landessprache heißt, unternehmen Sie einen Fotostopp am olympischen Gelände.

18. Tag - Peking
Der Tag beginnt mit einem Spaziergang über den Platz des Himmlischen Friedens (Tian´anmen). Danach geht es zu dem im Zeichen von Yin und Yang erbauten Kaiserpalast im Zentrum Pekings, das größte und bedeutendste Bauwerk Chinas. Das auch als Verbotene Stadt bezeichnete historische Bauwerk wurde wie der Himmelstempel von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Haben Sie gewusst, dass der Himmelstempel als das Wahrzeichen der Stadt Peking gilt? Werfen Sie unbedingt selbst einen Blick auf das weltbekannte, rote Tempelgebäude. Am Abend findet nach dem Check-Out ein Abschiedsabendessen statt. Danach erfolgt der Transfer zum Flughafen.

19. Tag - Abreise
Rückflug nach Deutschland. Ankunft in Deutschland am selben Tag.